Für wenn das Herz vergeben(s) liebt. Dabei frei sein, ein Versuch. (Sich verlieben, nicht verlieren.)
Dokument von vor fast einem Jahr, ich hab mir in der Sache nicht die Knie aufgeschürft. Jetzt nicke ich über meinen klugen Rat an mich und will ihn verschenken.
Monat: Oktober 2011
state of the fart
Das ist kein Portfolio. Zwischen artsy-fartsy Kitschseiten und Social Justice Blogs. Write what you would like to read und ich weiß nicht weiter. Literatur interessiert mich nicht in Rezensionen, Bücher in Bildern schon. Oder: Auf der Straße habe ich das und das gesehen, x hat y angelächelt und ich kann immernoch kein Rad schlagen. Will Style mit Hirn und Herz. Das pocht nach nebenan, weil da einer liegt. Meine Hand segelt von seinen glatten Schultern, mag meine Wange daran sekundenkühlen, immer wieder. Zwischen unseren Kissen hat sich Chlor eingenistet und schläft. Inklusion und Intersektionalität. Ich habe ein tägliches Leben. Ich habe ein tägliches Leben, nicht in Flitternebel sondern pupsumwunden. Ich bin wach und mach mich auf Besuch. Mit den Literaturhausfreund_innen zu luxbooks. Mit den Fingern die paar Zentimeter im Bett herum. Erst wecken, ehe gehen geht. Zur Arbeit und so weit in die Welt.
rückwärts erzählen
Zu spät für einen Arbeitsbesuch beim Education Spot, die Wände werden abgetragen, der Teppich eingerollt, in wenigen Minuten schließt. Schöfflinggeschenke, ich werde Schatz genannt (Schöffling ist ein Geschenk), die Menschen, die da arbeiten. Wäre ich Ulrike Almut Sandig, ich würde zum Spaß ein l mit einem n austauschen. Stromern durch die Gänge, bei Stroemfeld bleib ich hängen. Eine Lieblingslanze für Peter Kurzeck, ich zeig dem, den ich liebe, was ich hab, also nicht mehr, weil verliehen und ich weiß nicht an wen. (ein orangenes Buch, Plastikschutzhülle, es heißt Oktober und ich will es zurück. Ein Aufruf.) Ich zögere, ob ich mir was verifizieren lasse, steh vorm Stand, ein runder, lächelaugiger Verlagsmann in Weste sieht mich an, sagt „Eos, die Rosenfingrige“. (Ich musste es aufschreiben, um es zu verstehen.) Fragend gucken, darin die Bitte um Erklärung, das ist ja so kein Satz. Er wiederholt sich, ergänzt „Eine Göttin, mit dem Beisatz ‚die Rosenfingrige‘.“ Äh. Ich sage danke, nehme an, es ist ein Kompliment, er lächelt so sehr. Ich frage, welchen Preis der Peter hoffentlich bekam, er erzählt, welchen der Peter die nächsten Tage bekommt (yes!), dann: „Was für schöne Grübchen sie haben!“ Hier stimmt mein Danke und meine Verlegenheit. Mir haben schon länger nicht mehr fremde ältere Herren so geschmeichelt. Die Überlegung, dort ein Praktikum zu machen. (Auflösung: auf dem Stoffband um die Schulter steht EOS. Die Kamera, natürlich.) Ein Schritt zurück und Musik. Blockflöten sind schon schwer unterschätzt. „Aber nur wenn Geige und Klavier dabei sind“, sagt der, den ich liebe. (oh, die Geige!) und „übelst krasser Scheiß.“ Word. So’n Geiger hören, Sinnsuche und -losigkeit weil darinnichtfindigkeit, hier ham wir’s wieder. Vorher: Der Dackel im Gang. Oder ein Mann, ein schwarzer Schirm in der einen Hand, in der anderen zum Hinterherziehn ein Quadrat Plastikwiese an einer Schnur, mit einem Apfel drauf, mit der Ziehhand rasselt er auch ein Regenrohr und spaziert so durch den Gang. Auch eine Prinzessin im Kinderwagen, mit rosa Polyestersatinkleid, roten Schuhen, Krone und Schmuckring an der Zauberfuchtelhand. Daran vorbei auf dem Weg vom großen übriggebliebenen Frankfurterverlag. Fischergeschenke, die liebe Freundin, Buchdummieluv. So schön wie man einen letzten Messetag nur beginnen kann, durch den Holztunneldurch und sich was wünschen. Auf Anfang: Klitzekleine Cosplayerfreude und der rechte Fuß, den man nicht mehr auf den Boden setzen kann. Zwei Tage fehlen noch.
Notizheftnachträge vom letzten Jahr.
Einem Mann mit Gandalfbart vorgestellt werden. Prachtexemplar, Handshake. Kann den Paulskirchenbezug von Semmelroth nur praisen. | A place that feels like hach like always feels so always like hach. [Mittlerweile nimmer, ich emotionalisiere ökonomische Ursachen in Ärgernisse.] Von selbst mit dem Namen angenommen werden, von Verlags- und Unimenschen. Immer sagen: Ich wohn gleich um die Ecke, Schlenkerbewegung mit dem Arm [das sag ich heute nicht]. Und ich will an diesem Ort in einer Schale leben, ungesehen sein. Es zerschlägt sich bunt hinter dem eingeschnürten Brustkorb. Locker yourself down. Schleifen um den Hals. This is all so serious & grown up & I wanna play. (Wenn ich mich traute.) Alles Kindermenschen. Im Text. | Go meet a man you know from the interwebs. Zum wievielten Mal? Wohin verlinkt man Sascha Lobo? Es gab Zeiten, da. Go get your money. Und der heiße Nasenatem. Die Frau, die die Rückenlehne ihres Partners streichelt. | Ich trage, was andere mir schenken, meine Spucke ist so süß wie Metall. Inventarisieren in wann. | Es ist gar nicht so groß, Gewöhnung, die durch Videos stattfand. Diese Tage sind voll von xsiehtauswiex³. Denis Scheck erzählt und es riecht pfannkuchenig. Mit Brille wär das spaßiger. „So macht des auch Spass, wenn Leude auch spreche tu und richdich ans Mikro un so.“ Sagts und schnippst. Landtagsbekanntschaften. „Sie haben eine schöne Schrift“ und „Sind Sie Rheinland-Pfalz-journalistisch hier?“ Furchtreflexe, senfgelbe Hosen suchen, getätschelt werden. | Fancy people, or is it. Die Brillen und das lässige Hochsteck. So hab ich mich mal gedacht. Es wäre zu typisch. Raffgenähter Pepitarock, an den Stuhl gehängt ein Pulli, schwarz mit glitzergrauem Achtzigermuster und aufgenähten Perlmuttperlen. Ich halte das für well dressed. Ich bin müde genug, um mich über eine mittelmäßige Moderation zu ärgern. So lame wie mein Körper. (ins Mikrophon! sprechen) Fragen nach Schreibritualen, Bedeutung vom Schreiben, die These, dass eine Erzählung ab hundert Seiten ein Roman sei.| Es ist falsch, aber stört nicht, weil es stimmt. Ich bin klar, aber meine Zunge schwimmt. Wer hat das rote Sofa auf die Zwischenebene getragen? Da ist Thomas Pletzinger. Da ist nicht Andrea Diener. Auch prätentiöse Menschen müssen tanzen. Wie sie sich tätscheln. Ich notiere nur. „Jetzt sollen Sie aber nicht mehr schreiben, jetzt sollen Sie tanzen.“ „Ich hab schon getanzt.“ „Na gut.“ Er lächelt. Dass er mir Schulterrücken reibt, gleicht das Gesieze ein bisschen aus. (Aber.) Glaubensfragen. Mehr passiert nicht. ||| Gestern auch nicht. Zu [-], um Überschriften im Programmheft konzentriert durchzulesen, zu verregnet auf den Armen, um mich zu interessieren. Ich kann auch schwimmen gehen. „Möchtest du unter den Schirm?“ „Bin ich Griechenland?“ Ich verpasss die Aussteigestation sogar mit Begleitung. Angezogen einschlafen, weils zu mehr nicht reicht, kann kaum ein Lid tragen. Thematisch: Mein Islandinteresse ist Hintergrundmusik. Jetzt das Schwimmbadhaar kämmen, die Zähne putzen und los. Wird wohl. Ich habe Kathrin eine Messehallenpostkarte versprochen.
Buchmesse | pre-
Die spannendsten Krimiautoren präsentieren die neuen Stricktrends. Sibylle Lewitscharoff sitzt deutlich nicht lächelnd an einem Römerpfortenfensterchen und wird fotografiert. Einer in Anzug und Parka, der fragt nach dem Medium. FAZ sagt der der Fotograf, Typ Robert Kincaid, und interessiert sich für die zwei Buttons am Parka. Ich weiß nicht, wer das fragte, das Internet sagt Jan Brandt, ich bin so nicht im Bild. Hätte ich besser aufgepasst, ich hätte mich mindestens zum Buffet einschmuggeln lassen können. Smalltalk mit Kulturpromis. Not. Heute roter Teppich, ein T zum Rathaus hin und niemand traut sich drauf. An den drei Enden passt wer auf den Teppich auf. Nebendran eine Eheschließung, junges Paar mit Kind und Bart und casual Blazer. „Nadine, guck mal wie die Leute heute heiraten!“ Wünsch mir, dass der, den ich liebe, über den Teppich kommt, die ganze Strecke. Er wär der einzige, der sich traut. (Das ganze noch mal im Indikativ!) Kleine Anzeichen eines großen Festes, Rabattbücherglück. Ich habe mir heute meinen ersten Adventskalender gekauft, Postkartenformat. Ich habe irgendwie eine Karte für die nächsten Tage zur Hand. Ich hab echt was vor. Betriebsausflug.