Was, wenn das
was ich fassen will, sich nicht erzählen lässt, weil es keinen Plot hat. Zum Beispiel die Erhebung, die weiche Welle nach oben, die die erste Geige in Ólafur Arnalds‘ Fyrsta macht und alle anderen tragen das Gleiche nach oben, die Streichinstrumente, das Klavier, und das, was sie heben, geht in Socken auf offenen Handflächen wie eine Räuberleiter in Zeitlupe. Ich will dieses Gefühl, andere, alle in Text rein atmen, Räuber_innenleiter, meine eigene. Es ist Bewegung, aber es hat keinen Plot. So ist es nur für mich nicht langweilig. Warum nicht lieber das Lied hören?
Was, wenn
ich mit dem Fahrrad vor Autofiktion fliehe, aber außer albernen Wortwitzen nichts im Korb habe, auch keine Ausdenkgeschichten. Write what you know. Aber ich bleibe hängen an einem bulgarischen Frauenchor, der in einer US-amerikanischen Late show Oh Susanna singt, in Tracht, polyphon, the whole deal, und ich will nicht, dass das reicht, von dem zu schreiben, was nah ist, nicht nur weil ich weiß, dass es nicht reicht. Aber das, was nah geht, immer.
Was
mache ich mit dem, was ich nicht mehr weiß, aber hatte. Der Loop dreht sich zurück, der Algorithmus lenkt mich in Richtung lettischen Folkgesang, in contemporary Umsetzung. Schwarze Kleider, Bastel- statt Blumenkrone, weiße Turnschuhe, aber auf nichts ist so viel Verlass wie ein Līgo. Mit den offenen Armen die Harmonie halten, sie schwenken. Ein Anfeuern, ein Zustimmen, für Reibung offen.