Lesung Nr. 3

Haus am Dom, Frankfurt, eine Endnovembernacht. Ist die Abschlusslesung von open writing. Ist  nicht lang her, dass wir alle gemeinsam beim open mike waren. Gelbe Gummistiefel & Geschipower & Familienfotos mit Bert.

Dann die Lesung. Die war wichtig, die war angst, die war hindurchsichtig. Nicht wissen, wer man ist und mit Glitzerfolienkleber im Gesicht gegenarbeiten.  Markus Orths moderiert, sagt was an, das ich fast vergessen hätte. Einmal das Vielschreiben, zum Beispiel auf U-Bahn-Böden. Und dann:  dass es musikalisch sei, mein Schreiben. Ein Kompliment, bei dem man sich verhört. Wir lesen im Sitzen, weiter weißer Tisch davor. Ein Text ist das, an dem viel hängt, nach einem Geständnis, von dem viel abhing. Ist auch der da, an den es ging und ich meine, ich hör, wie er hinten seiner Nachbarin etwas zuflüstert, nach einem bestimmten Satz. Lesen also und behagliche Angst und dann merken, dass man mit dem gleichen Klang lesen kann wie eine, die dafür bezahlt wird. Das ist groß.
Größer ist das: Zwei Freundinnen erzählen mir von ihren Tränen. Die der Text gemacht habe, als ich las. Das ist nun ein Kompliment, das ich gar nicht greifen kann.

[Nachklang: Frei-Brezeln und Frei-Wein und gegenseitiges Readersignieren und Gedichte runterplaudern und erleichtert sein und Geschenke überreichen und dann setzt sich die Frau zu uns, die von Literaturveranstaltung zu Literaturveranstaltung tingelt, um sich in einen Lall-Zustand zu betrinken. War arg tung, der Heimweg.]

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