What a day. Ein Tag nachdem #ausnahmslos online ging. Ein Ding, an dem ich nicht unbeteiligt bin. Ein Tag nach drei Stunden Schlaf. So müde, dass meine Konzentration sich nicht am Tag beteiligt, sie hat sich eine Entschuldigung schreiben lassen. Dieser Tag ist, wie alle Tage in dieser Woche, viel und voll, bis oben hin. Meine Augen gehen zwischendrin immer wieder zu. Mehr von anderen 12. Januaren gibt es hier.
Gemächlich wachliegen (nachdem ichs fürs Morgenmagazin, und das ist sehr deutlich morgens, aus dem Bett gerufen wurde und wieder ins warme Bett zurück gesprungen bin), und dann sind Mailantworten so dringend und ausführlich nötig, dass ich sie nicht aus dem Bett heraus erledigen kann, sondern endgültig aufstehen und an die Tastatur muss.
Unter die Dusche, um wach zu werden, und weil es wirklich nötig ist. Die Ferien sind vorbei.
Sauber? Check. Wach? Hmgehtso.
Erste praktische Fahrstunde. Während ich auf die Fahrlehrerin warte, fahren zwei Autos auf die Tankstelle, die beide komplett mit wilder schwarz-weißer Musterfolie vollgeklebt sind und alle Blicke auf sich ziehen. Ich kriege beim Fahren die Kurven nicht und komme mir vor wie in einem Autofahr-Computerspiel.
Die Fahrschülerin nach mir hat eine Autobahnsonderfahrt und darf sie damit verbringen, mich zur Uni zu fahren. Dort Klassikerinnen feministischer Theorie, mein Lieblingskurs, aber ich bin nicht gut vorbereitet (sorry!) und nicht ganz ‚on‘. Aber mein Herz schlägt durch mein Hemd, als die Sprache auf #ausnahmslos kommt. Weil ich im Entstehungsprozess des Statements immer wieder an die Grundlagentexte aus unserem Seminar denken musste, und daran, was einen feministischen Text eigentlich ‚klassisch‘ macht, oder wegweisend.
In den Momenten der letzten Tage, die ich nicht vor verschiedenen Bildschirmen verbrachte, habe ich Hummus vorbereitet und nach den Vorschlägen von Ella zubereitet. Ein Durcheinander, weil ich so ungeduldig bin, dass ich die Hülsen schon von den Kichererbsen ziehen will, wenn sie noch kochen, und ständig im Wasser herum rühre, damit sich die Hülsen lösen. Was mich mit Kichererbsenbrei im Kochwasser und verbrannten Fingern zurücklässt. Aber fertig ist dieses Hummus so soft, wie ich noch nie eins aß. Wie Mousse fast. Am 12.1. komme ich um 16 Uhr nachhause und habe das erste Mal am Tag Ruhe, zu sitzen und zu essen. Ich werde den ganzen Tag nur Hummus essen.
Das Kind von der Krippe abholen. So spät, dass es weint. So spät, dass die Gräber auf dem Alten Jüdischen Friedhof, auf den man von nirgends so gut schauen kann, wie von der Krippe aus, kaum zu erkennen sind.
Heimweg mit Kind, auf der anderen Seite des Weihers entlang. Wir beobachten Kaninchen und ihre weghoppelnden weißen Schwänzchen, schauen zu den Enten auf ihrer Privatinsel rüber, gehen Hand in Hand und singen.
Während ich in der Küche stehe und scrolle, ruft das Kind aus dem Wohnzimmer „N malt!“. Ich gehe gucken und tatsächlich. Ein N. Und viele Zickzacklininen, von denen einige mehr Ns sein können. Einfach so. N wie Nicole, das weiß das Kind. Und kann auch den Anfangsbuchstaben des eigenen Namens. Ich bin sehr fasziniert, aber will es nicht überinterpretieren. Buchstaben sind auch nicht viel mehr als Bilder. Und leichter zu malen als eine Dampflokomotive.
Etwas verzweifeln am unaufgeräumten Wohnzimmer, in dem das ungeklärte Business von Weihnachten noch rumhängt. Immerhin ist der Baum weg und wartet nicht auf Ostern. Der kleinerdrei-Hangout ist geschafft und ich sehe kein Morgen vor lauter To Dos und Baustellen (die wenig mit kleinerdrei zu tun haben).
Viel zu spät mit einer Uniaufgabe anfangen und mit müdesten Augen durchs Uni-OPAC waten, auf der Suche nach Quellen, für die mir noch die Fragestellung fehlt. Was kann ich ein Gedicht fragen, das eine Antwort von 2500 Worten nicht übersteigt? Ich nehme mir vor, noch mal darüber zu schlafen, die Deadline ist Mittag des nächsten Tages.
Schreiben, vor dem Schlafengehen. Ausgerechnet am 31.12. hatte ich es vergessen. Nach 330 Tagen ohne Unterbrechen. Alles auf Null, mit dem neuen Jahr. Das soll mir nicht mehr passieren.
Ein Kommentar zu „12von12 – Januar“