12 Fotos am 12. Tag eines jeden Monats, 12 mal im Jahr. Mehr davon, wie andere den Tag verbracht haben, gibt es wie jeden Monat bei Draußen nur Kännchen.
Mein Tag beginnt mit einer Extraportion Eisen. Ich muss mein Depot auffüllen, um einer Hausgeburt keine Steine in den Weg zu legen; ab einem Hb-Wert von 10,4 und weniger sagen Krankenkassen wohl nö. Dann frage ich mich, ob ich vielleicht meinen gar nicht so schlechen Eisenwert vom Beginn der Schwangerschaft im Laufe der Monate erbrochen habe und erbreche mich, während T. neben mir im Bad steht und ungeduldig darum bittet, dass ich Frühstück mache. T. bekommt Toast, iss ihn auf dem Sofa in Gesellschaft des Kinderkanals, ehe ich mich mit einem Holundersirupeiswürfel im Glas wieder ins Bett lege. Dazwischen noch Zeit für ein blasses Selfie vor der Klor. #homeiswherethefartis
H. kommt aus dem Morgensgottesdienst zurück (ohai Osterwoche) und macht T. für den Kindergaren fertig, während ich schlafe. Nachmittags bin ich rechtzeitig wieder wach, um ein Päckchen aus Dänemark entgegenzunehmen und mache mich dann sehr träge auf den Weg in den Keller. Ich grabe einen Weg zwischen die Kisten, damit er wieder benutzbar ist und fische alle Kinderkleidungskisten aus dem Haufen, damit ich endlich aussortieren kann. Das alles nicht, ohne dass der Kistenberg neben mir umfällt. Und so stolz ich darauf bin, im 8. Monat noch Kellerkisten herumschleppen zu können, ebenso aus der Puste bin ich und fluche, dass ich mir den Keller nicht schon vor Monatenvorgenommen habe. H. komm von der Arbeit wieder und holt T. aus dem Kindergarten ab, wir tragen ein bisschen was nach oben, dann gib es Tomatensuppe. T will beim Essen das Liederbuch haben, um die Vogelhochzeit zu singen, ich ziehe eine leiernde Kassette aus dem Schrank, lasse Rolf Zuckowski die Arbeit machen und rolle ein bisschen mit den Augen ob der Heteronormativität des Textes.
Dann machen wir uns zu dritt auf den Weg zum Geburtsvorbereitungskurs – es ist Partner_innenabend und wird ums Wochenbett gehen. Ich füttere T. mit Gummitieren, während wir zu spät dran sind. Während des Kurses klettert und kuschelt T. zwischen H. und mir hin und her, wird irgendwann so unruhig, dass ich mich mit T. in die Küche der Hebammenpraxis verziehe. Dort naschen wir Salzgebäck und Schokolade, ehe ich das Ipad herrichte, Peppa Wutz die Kinderbereuung übernehmen lasse und wieder zurück in den Kursraum gehe. Das funktioniert ganz gut, bis ein „böses Video“ kommt (Werbung, im Standbild erkenne ich nur junge Menschen mit bunten Sturmhauben) und T. beim Versuch mit Ipad zu mir zu rennen, das Salzgebäck umwirft. Wir fegen und beteuern wie uncool Werbung ist. Zuhause angekommen fällt T. schon schlafend ins Bett. Ich kann noch nicht schlafen und spinne Wolle für eine Babydecke (Blue Faced Leicester mit glänzendem Nylon, so soft & shiny), während ich Podcasts höre. Den Tag lasse ich ausklingen, wie er angefangen hat, mit einer Portion Eisen.