Mit Handauflegen das Baby zum Weiterschlafen bewegen, oder gerade nicht bewegen. Es konzentriert festhalten und mir dann vorstellen, ich könnte zaubern. Ich sitze mit Fernbedienungen ausgestattet auf dem Sofa, ein Köpfchen auf meinem rechten Oberschenkel, aber ich kann mich nicht für ein Fernsehprogramm entscheiden.
Von gestern bis heute hatte ich vielleicht sowas wie einen Mini-Hörsturz. Der überraschte mich mit einem Schnipps – dann legte sich das linke Ohr in Watte und summte verschwommen rum. Wenn es leise war, war alles fein, more or less, aber dann war es bei Geräsuchen fast so, als antworte das Ohr auf sie, als würde Klang von außen den Klang im Ohr anschalten.
Manchmal sirrt es im meinem einen oder meinem anderen Ohr, das ist normal. Ich höre da solange genau zu, bis es leiser wird, das Sirren, und verschwindet. Das ging jetzt nicht. Ich ging ins Bett, um Ruhe zu haben, aber als ich aufwachte, rechtzeitig zur Sendung mit der Maus, schimmerte es immer noch in der Muschel. So wie das Ohr mit jedem Geräusch eingeschaltet wurde, wünschte ich mir, ich hätte die Kinder auf mute schalten können. Dann bin ich ins Kino gegangen und die Kinder Schlittschuhfahren. Als ich aus dem Kino rauskam kein Klingeln, Summen, Dröhnen mehr im Ohr. Glück gehabt.
Im Kino den Film Astrid gesehen. Bereit gewesen, mich emotional mitnehmen zu lassen, mal zu wagen, bei einem Film zu heulen, statt es mir zu verkneifen, aber dann war ich die meiste Zeit nur wütend auf den Typen, der die Film-Astrid geschwängert hat, die so alt war wie eine seiner Töchter. Die kurze Enttäuschung, dass die Vorstellung doch kein OmU war, verwandelte sich vor allem in Ärger, dass es ein Film von der Sorte „Men fuck shit up & women have to navigate the mess“ war. Und noch so dies und das, was ich verkitscht und unnötig fand – die Frage ist, inwieweit der Film dem Leben Astrid Lindgrens gerecht werden kann oder eher Klischees bedient, die einerseits Lindgren als public persona ehren sollen, aber dann auch wieder intrusive sind, dass sie mehr wie von den Filmemacher_innen vorausgesagte Projektionen des Publikums wirken. Auch die Frage, inwieweit es die Aufgabe des Films war, meinen eigenen Voyeurismus zu bedienen, wie sehr ich das selbst erwartete. Tricky. Jetzt würde ich lieber mehr von Lindgren über ihr Leben wissen, in ihren eigenen Worten.
Ein Schönes noch zum Schluss. Heute, am allerletzten Tag doch noch in der Damenwahl-Austellung gewesen, nach dem Kino. Den Exponaten danke sagen und tschüss, und dann als eine der allerletzten Besucher_innen aus der Ausstellung rausgekehrt werden. Es war mir eine Ehre.