Ich gehe abends mit dem Besen durchs Wohnzimmer, fege Staub, Kram, Essensreste von zwischen den Stühlen und unter dem Tisch und aus den Ecken Richtung Zimmermitte, um es da leichter auseinanderzusortieren. Kommt mein Partner aus der Küche, wo er die Spülmaschine vollklapperte, und sagt: „Es tut mir so leid, dass du immer die Kehrarbeit alleine machen musst.“
Er kommt nachmittags nach Hause, wo ich zwischen Müllsäcken und Kleiderbergen stehe, weil ich meine Kleidung nach konmari-method aussortiert habe. Ich erzähle ihm, dass ich eigentlich noch die Fenster putzen wollte. Ob ich Hausfrau sein wolle, fragt er, im Scherz, verwundert, und ich spiele, dass mich ein Pfeil ins Herz trifft.
Aber Fragen habe ich doch. Jede einzelne Handlung kann ich für mich erklären. Die Fenster sind seit über zwei Jahren nicht geputzt worden, und ich war es nicht, die das zuletzt machte. Man könnte schon mal das Schneespay von 2017 abkratzen, das würde sich wirklich lohnen, so für die nächsten zwei Jahre. Der Gedanke, wie hell und klar es wäre, wie schön sich das sicher anfühlt, wenn mehr Licht reinknallt. Doch trotz Stay Home Club-Mitgliedschaft ist Hausfrau sein keine Option. So ungern ich mit beiden Kindern oder dem noch nicht sprechenden Kind alleine zuhause bin, weil ich gar nicht so sehr weiß, was anfangen, wie managen, so wenig will ich mit Wohnungsverantwortung alleine zu Haus sein. Ich mag es nur schön haben und leicht und offen, für meine Dinge. Dinge, to do.
Aber auch das: während er lohnarbeitet und ich manchmal morgens, öfter mittags, Zeit habe, eine Stunde nur auf der Toilette zu sitzen oder, nachdem er beide Kinder für die Kita fertig gemacht hat und mit ihnen losgeht, ich mich noch mal umdrehe, im Bett, und weiterschlafe. Da denke ich schon: I should pull my weight around the house. Dann mache ich, was mir dringend vorkommt. Und prokrastiniere damit andere Dinge. Dinge, to do.
A work in progress, das da.