24.2.

Das kleine Kind bietet einen Kuss an, ich nehme ihn. Ich biete dem kleinen Kind einen Kuss an, es tauscht gegen Spucke. Minuten später merke ich ein Kratzen im Hals. Stunden später, also jetzt, habe ich Gliederschmerzen, Husten und einen warmen Kopf. Ich weiß nicht, ob es wirklich am Kuss liegen kann oder nicht eher an den sieben Stunden, die ich in klimaanbelagten Räumen herumstand. Selbst wenn es der Kuss des Todes war, ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt möglich wäre, Ansteckung zu vermeiden, wenn man an anderen Oberflächen angesabbert wird, wenn man nicht in einen Ballon steigen kann, der vor Kontakt mit Körperflüssigkeiten schützt.

Ich nehme mein Schicksal wie es kommt, ich nehme extra Zinktabletten, ich nehme es eigentlich nur mittelernst. Morgen wird der dritte Montag mit Kind zuhause sein und ich sehe dem resigniert entgegen. Ich wollte einen Bestätigungszettel für eine formale Einladung suchen, ihn abschicken, eigentlich. Ich wollte wieder Yoga machen, weil seit gut einer Woche keine Zeit war. Wenigstens für softe fünf Minuten. Eigentlich.

Es ist was es ist; ich hoffe auf Rumliegen. Das kleine Kind, schon so gut wie auskuriert, erwartet sicher Entertainment. Das große Kind wiederum wurde angespuckt von einem Kind, das ihm viel bedeutet. Ein Schmerz, vor dem kein Ballon schützt. Ein Kummer ohne Grund, eine anlasslose Gemeinheit, vielleicht. Meine eigene Fehde mit Speichel verbleicht dagegen.

 

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