11.2.

Morgen (heute) hat der andere Erwachsene hier Geburtstag. Das große Kind ist heute extra nicht in die Kita gegangen, damit wir gemeinsam sein Geschenk fertigbasteln können. Zwei Kuchen backen, einen für uns, zuhause, einen für seine Lohnarbeit. Vor allem, weil das Kind gerne backt. Um die Mittagszeit herum backt es aber nicht gerne, es weint und zappelt vor Schmerz, ein Verdauungsproblem, das sich nicht löst. Ich finde erst nur Schmerztabletten für Erwachsene oder Zäpchen. Ich glaube, ich kenne gar nicht so viele Arschlöcher wie ich Zäpfchen hier habe. Die scheiden also aus. Quite literally. Dann finde ich einen Kinderschmerzsaft. Er lindert ein wenig, und Paw Patrol lindert ein wenig, aber alles reicht nicht aus, das Kind wünscht sich einen Besuch in der kinderärztlichen Praxis. Dort reicht die Schlange an der Rezeption bis vor die Praxistür. Wir sitzen im Wartezimmer und das Kind schläft ein, angelehnt an meine Schülter, dann mit dem Kopf in meinem Schoß. Ich habe ein Buch dabei, Shrill von Lindy West, und genieße den Moment. Das erste Mal Pause nach einem sehr langen Vormittag, an dem ich sonst nichts geschafft habe, was ich mir sonst so vornehme für jeden Tag; Rumänisch üben, 750words schreiben, Yoga, heute wieder laufen gehen (auf dem nächsten Level!). Als wir dran sind, trage ich das schwere Kind ins Behandlungszimmer, es schläft auf der Untersuchungsliege weiter, bis der Arzt es weckt. „Oh, müder Krieger? Oder Kriegerin?“ fragt er und ich lasse die Frage nach dem Geschlecht abperlen, weil ich nicht ja sagen kann zu Krieg. Nur ja zu müde. Aber er fragt gar nicht weiter nach, macht seine Arbeit, macht sie so gut und kind- und erwachsenengerecht, ist schnell fertig und wir mit Traubenzucker und einem Rezept für eine Wundsalbe, die wir noch nicht hatten, wieder auf dem Weg nach Hause. Jetzt haben wir keinen Kuchen gebacken und ich habe um 0:49 Uhr die Wahl: nichts machen, und dann passiert nichts, oder beide Dinge machen, und dann passiert auch nichts. Beide Dinge wären aufräumen und Kuchen backen. Wenn ich das jetzt mache, bin ich so spät im Bett und morgen früh so müde, dass ich morgens nicht weder singen noch Kuchenessen kann. Nichts machen bedeutet, dass ich jetzt ins Bett gehe. Dann bin ich morgen früh wach, aber Kuchen essen ginge auch nicht. When in doubt, sleep it out. Vielleicht backen wir ihn einfach morgen, das Kind und ich, ein weiterer langer Vormittag vor und für uns.

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