Ohne Zeit mit Stift und Papier, mit Kalendern und Plänen, und alles gleitet durchs Gitter. Ich vergesse einunddieselbe Sache dreimal hintereinander. Zum Beispiel, dass die Kinder heute und morgen nicht in die Kita gehen. Es steht schon seit Wochen an der Wohnungstür, innen, aber die lese ich nicht so genau. Wir Erwachsenen machen am Abend vorher Pläne, er weiß natürlich Bescheid, ist ein Mental Load-Schwergewicht. Ich lasse mich überraschen, oh stimmt, da war was. Ich hab das einfach vergessen und derweil schon andere Pläne gemacht, die ich wieder absagen muss. Später abends erzähle ich, wann ich den Boden fegen will, da denke ich: „morgen, wenn die Kinder nicht da sind“. Schon wieder vergessen. Morgens, als er mir einen Kaffee ans Bett bringt, um Viertel vor Neun, schon mit Rucksack und Jacke, die Kinder mit dem Fernsehen im Wohnzimmer, denke ich in seine Richtung: wenn du sie jetzt in die Kita mitnimmst, kommst du zu spät zu deinem Termin. Und das dritte Mal vergessen, dass sie heute daheim bleiben.
Dabei habe ich mich nach dem Wochenende so darauf gefreut wieder Zeit alleine zu haben. Morgens ein paar Routinen abhaken, und dann Kram erledigen. Aufräumen, für einen Clean Slate, eine Arbeitsgrundlage für die Woche. An den Tisch setzen. Pläne machen, mit Stift und Papier. Termine in den Kalender, damit ich sie nicht so vergesse wie diese beiden Konzeptionstage. Die ich vielleicht auch nur verdrängt habe.
Ich taumele durch den Vormittag. Denke, wenn ich Zeit alleine gehabt hätte, würde ich nicht so taumeln, wenn ich keine Zeit alleine habe. Als er aus seinem Termin wiederkommt und die Kinder auf den Spielplatz und zum Einkaufen mitnimmt, habe ich die Möglichkeit auf Reset zu drücken. Amseln zwitschern, die Sonne lädt ein – oder eher aus. Ich aber bleibe drinnen und es ist das Schönste der Welt. Muss nicht unterhalten. Muss mir nicht den Schlafsand mit Kaffee auswaschen. Für mich alleine brauche ich nicht so viel Energie. Ein Luxus, so.