Fast mein Lieblingsdatum. Nach meinem Geburtstag, dem 8.6., – es sind einfach top Tage, die beiden. Und nicht ohne Konflikt und Kummer, die beiden.
Timehop erinnert mich an die Fotos, die ich vor ein, zwei, drei Jahren gepostet habe, ich erinnere mich auch und kann sie einer Jahreszahl zuordnen. Wie ich vor acht Jahren mit großer Weltfrauentagslust in die Innenstadt gehe, um zu sehen, was so feministisch im öffentlichen Raum geht. Zum Feiern vielleicht. Ich habe ein Venussymbol (was für ein weirder Name eigentlich) aus Pappe ausgeschnitten, und ein fröhlich-niedliches Gesicht in den Kreis gemalt, nenne es Feministy und setze es in Szene, für sonnige Fotos im Sand, neben Luftballons, vor einer von zwei kleinen, eher versprenkelten feministischen Demos zum internationalen Frauentag, von international organisierten Sozialistinnen, soweit ich mich erinnere. Als Feminismus in D. noch nicht wieder hip war, mal abgesehen vom gerade erblühenden Netzfeminismus.
Dieses Jahr weiß ich vor lauter Veranstaltungen gar nicht wohin. Oder: kann mir zwei Sachen rauspicken, und dann ist der Tag rum. Weil sich viel getan hat. Weil es jetzt eher peinlo ist, zu sagen man sei kein_e Feminist_in, weil jetzt viel mehr Leute (für mich sichtbar) mehr Dinge auf die Beine stellen. Weil ich jetzt gebunden bin an Job und Kinder, und nicht den Tag damit verbringen kann, offen durch die Stadt zu flanieren oder mir einen Plan zu machen und alle Events mitzunehmen, die so gehen, heute, morgen, gestern, die ganze feierliche Woche lang. Der geburtstagsähnliche Anspruch an den Tag, gut zu sein; die Fallhöhe. Jetzt neu mit Freizeitstress und #fomo.
Und dann der Tag. Ich komme um zwei Uhr nachts nach Hause, muss ein Stück laufen, weil die Straßenbahn nicht fährt, und denke, ach deswegen musste Aschenputtel um 12 heim, makes sense. Ruhe vom Tanzen müde Beine aus, im Bett vom großen Kind, das heute aushäusig schläft. Es ist das Schönste, so viele tolle Frauen getroffen zu haben, in die ich ein bisschen verliebt bin. Ich bin jedes Jahr aufs Neue nervös, ehe ich sie sehe, vielleicht, weil ich ein bisschen verliebt bin. Es ist so schön.