9.4.

Gegen ein Klischee und seine Wahrheit –

ich habe Beef mit pms. Erinnere mich, wie der Mann, mit dem ich zusammenlebe, zu Beginn unseres Zusammenseins sowas sagte, empört, wie dass es pms nicht gebe, es klang sehr danach, als hätte ihm ein former girlfriend beigebracht, dass es sich dabei um ein sexistisches Vorurteil handele, so wie „Was regst du dich so auf, hast du etwa deine Tage?“.

Aber das, womit ich mich herumschlage ist real, kein Schattenboxen. Es war ein schlimmer Struggle als Teen, es war jetzt lange nichts wegen Schwangerschaft und Rundumdieuhrstillen. Mein Verdacht auch, dass es ärger wird, je weniger ich stille, aber das ist noch keine legitime Empirie.

Letzten Monat war ich am Weltfrauentag so aufgerieben und wund, saß auf dem Klo und hörte nicht auf zu weinen, weil ich Sachen persönlich genommen habe, die sonst mit Leichtigkeit abperlen oder einem ausgedachten Argument nicht standhalten. Bis ich drauf kam, dass ich mich vier Tage vor der erechneten Menstruation befand. Diesen Monat dachte ich, hyperaware immerhin, dass es ja erst Anfang April ist, die aktuelle Misstimmung eine andere Ursache haben muss. Pustekuchen, in drei bis vier Tagen ist es mutmaßlich wieder Zeit, die Menstruationstasse aus dem Schrank zu holen. Partey, I guess.

Oft genug war es so, dass sich mit dem Einsetzen der Blutung eine große Erleichterung in meinen Körper setzte, breitbeinig und erschöpft. Doch keine depressive Episode! Doch kein Grund akutmäßig wen anzurufen, Termine auszumachen, nur mein Zyklus, na besten Dank. Ich bin ja auch dankbar, wirklich, dass das nur temporär ist.

Außerdem: andere haben Bauchkrämpfe, ich hab nur Gehirnkämpfe. Aber superfit und produktiv bin auch ich nicht, wenn ich blute. Mit pms und Menstruation sind das gut 10 verlorene Tage im Monat. Das nervt. Ich würde gerne darüber hinweggehen, so tun als wär nichts, und ja, will auch nicht representen, wegen meinen Reproduktionsfunktionen weniger fähig zu irgendwas zu sein, um nicht Vorurteilen Vorschub leisten, aber good grief, es ist was es ist, nämlich hier, bei diesem Individuum, eine körperliche Realität. Und ich befinde mich ja noch nicht mal in einem Lohnarbeitsverhältnis (aka Karriere, lol), für das ich Unverwundbarkeit performen müsste. Es nervt, weil mir Sachen schwerfallen, die ich machen will. Zum Beispiel nicht bei jeder tiny insecurity in Tränen auszubrechen. Meine Mindestforderung, vielleicht.

 

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