22.4.

“Often nothing tangible remains of a woman’s day.” schreibt Virginia Woolf in Women and Fiction und ich denke haha, you got me.

Carearbeit, Lohnarbeit, keine Gartenarbeit, aber in einem Garten gesessen und gestrickt, mundane as fuck und abends ein bisschen Unitexte gelesen (ohai Virginia), Pläne gemalt und Schreibtisch aufgeräumt (ohai, room of one‘s own). Aber dann war rumsitzen und stricken tatsächlich das aufregendste, was ich heute erlebt habe. Weil ich darüber mit mir argumentieren musste. Sechs Erwachsene, und drei Liegestühle. Sechs Erwachsene, nur ein Stuhl ist frei. Zwei Erwachsene, die noch nicht sitzen, und eine davon bin ich, während der andere in der Gartenhütte noch Kaffee aufsetzt. Ich setze mich auf den Liegestuhl, Strickzeug in der Hand, der andere Erwachsene kommt, hat keinen Platz. Er lag vorher auf (m)einem Liegestuhl. Bekommt jetzt nach unausgesprochener Irritation hastig einen Stuhl gebracht von einer der anderen Erwachsenen. Er säße gerne im Schatten, aber da ist kein Platz mehr. Ich liege im Schatten. Und frage mich: sollte ich aufstehen? Sollt ich ihm Platz machen? Setze ich mich dann auf den Boden, weil ich mich erst recht nicht in die Sonne setzen will? Niemand sagt sowas zu mir, aber es ist ein Vibe, den ich mitbekomme, ich habe eine Ordnung durcheinander geworfen. Ein unangenehmes Gefühl, das ich übe auszuhalten. Denke: ich darf auch auf einem Liegestuhl sitzen. Ich darf mir Platz nehmen, darf platz nehmen. Normalerweise sitze ich hier nicht auf Liegestühlen und schon gar nicht schlafe ich darauf, was anderen regelmäßig gelingt. Stattdessen immer mit einem halben Ohr bei den Kindern, auch wenn meine Agenda in diesem Garten noninterventionistisch ist. Im Wochenbett mit faltigem Baby konnte ich mir Liegeplätze im Schatten herausnehmen, als wäre nichts. Aber was war das heute? Ich besetze den Platz nur so lange, bis das große Kind Rollschuh fahren möchte und Hilfe erbittet. Danach schiebt sich die Ordnung wieder zurecht, ich liege nicht mehr auf einem der Liegestühle, selbst wenn sie leer sind – es hat sich einfach so ergeben.

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